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Die schwedische Modebranche leidet unter einem Mangel an vielfältiger Vertretung auf Führungsebene und ungleichen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Alter, finanzieller Situation und Behinderung. Dies sind die Ergebnisse der heute veröffentlichten ersten Diversity-Umfrage des Swedish Fashion Council (SFC) und eine deutliche Warnung, dass die Branche Gefahr läuft, Talente zu verlieren, wenn sie sich nicht ändert.
Die qualitative Umfrage unter 486 Fachleuten der Modebranche baut auf Interviews auf, die der SFC letztes Jahr für seinen Jahresbericht durchgeführt hat. Der in Zusammenarbeit mit der Forschungsplattform Perspetivo durchgeführte Versuch, Maßnahmen mit Daten zu untermauern, ist ein Novum für die schwedische Modebranche. Ähnliche Bemühungen werden auch in anderen Märkten unternommen: Der British Fashion Council startete im August eine Diversitätszählung, deren Ergebnisse noch ausstehen.
„Schweden hat keine wirkliche Tradition, Vielfalt und Inklusion in der Modebranche zu messen, was diese Umfrage einzigartig macht“, sagt Jennie Rosén, CEO des Swedish Fashion Council. „Dies, gepaart mit einem geringen Maß an Fachwissen und Angst vor Inklusionsthemen, ist der Grund, warum wir so lange gebraucht haben, um darüber zu sprechen. Allerdings hat Schweden eine lange Tradition in der Förderung der Geschlechtergleichstellung und der Frauenrechte, was unserer Meinung nach auch in (größere) Vielfalt und Inklusion umgesetzt werden muss.“
Von den 486 Personen, die an der Umfrage teilnahmen, waren 77 Prozent Frauen, 19 Prozent Männer, 1,5 Prozent nicht-binär und der Rest wollte lieber nicht antworten. Bei den männlichen Befragten war die Wahrscheinlichkeit, Führungspositionen zu bekleiden, mit 47 Prozent höher als bei den Frauen mit 36 Prozent. Die Hälfte (51 Prozent) der Befragten gab an, Schwedisch sei ihre Muttersprache, 22 Prozent gaben Schwedisch und eine oder mehrere Sprachen an und 27 Prozent gaben an, dass ihre Muttersprache nicht Schwedisch sei. Die meisten Befragten waren fest angestellt, obwohl es sich bei denjenigen, die Schwedisch und/oder eine andere Muttersprache wählten, eher um Freiberufler handelte.
Zwei Drittel der Befragten stimmten der Aussage nicht zu, dass alle Beschäftigten in der Modebranche unabhängig von ihrer Identität die gleichen Chancen auf eine berufliche Weiterentwicklung haben. Mehr als 40 einzelne Befragte – 9 Prozent aller Befragten – gaben an, dass sie aus diesem Grund ernsthaft darüber nachdenken, die Branche zu verlassen. Die ethnische Zugehörigkeit wurde als größtes Hindernis für die Chancengleichheit angesehen und von drei Vierteln der Befragten als Faktor genannt. Auch Alter, finanzielle Situation und Behinderung zählten zu den allgemein anerkannten Hindernissen.
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